1. Herren

Trainer Pietsch und die turbulenten Zeiten


Lennart Pietsch gab Anfang Juli für den kurzfristig wegen „persönlichen Gründen“ zurückgetretenen Christian Caillat sein „Ja-Wort“ als neuer Coach der Oberliga-Männer der HG Rosdorf-Grone. Der Klub durchlebte zudem mit Wechseln im Vorstand eine turbulente Phase. Im Interview erläutert das Rosdorfer Eigengewächs seine Pläne.

Rosdorf. Wie haben Sie diese turbulenten Zeiten empfunden?

Ich war selbst zu der „heißen“ Phase im Urlaub auf Teneriffa. Natürlich sind so viele Veränderungen in kurzer Zeit nicht nur positiv. Ich muss mich zu allerst bei Jürgen Weißke bedanken, ohne den es die HG überhaupt nicht geben würde. Er hat sie zu großen Teilen erschaffen und geprägt. Jetzt sind andere am Werk und werden mit voller Energie versuchen, diesen Weg weiter zu gehen. Mit Christian Caillat hätte ich persönlich gerne gearbeitet und die Ansichten des ehemaligen Profis gehört. Und Gernot Weiss danke ich für drei tolle Jahre, in denen er mir viel Vertrauen entgegengebracht hat und ich viel lernen durfte.

Recht überraschend kam dann ihr kurzfristiges „Ja-Wort“ für den Trainerposten, nachdem Sie erst einige Wochen zuvor den Job in gleicher Position bei den HG-Oberligafrauen zugunsten einer geplanten schöpferischen Pause abgegeben hatten?

Als Co-Trainer der Herren wollte ich ja sowieso weiter machen. Das war bei den Damen auch klar kommuniziert. Da hatte ich andere interessante Angebote schon abgelehnt! Doch ich konnte die Herren ja nicht auf der Straße stehen lassen.

Teammanager Rainer Mündemann hat Ihnen mit der Aussage „Lenni lebt die HG Rosdorf-Grone“ hohe Vorschusslorbeeren mit auf den Weg gegeben. Dabei wirkt die HG Rosdorf-Grone nach den vielen personellen Veränderungen auf allen Ebenen deutlich geschwächt. Wie wollen Sie die gesetzten Erwartungen erfüllen?

Wir müssen nach innen und nach außen als Team auftreten. Die Kooperation mit der eigenen zweiten Mannschaft hat über Jahre brach gelegen und wird nun endlich wieder intensiviert werden. Dass ich viel für den Verein gebe, liegt einfach in meiner Natur. Ich bin einfach ein Hallenkind.

Rosdorf-Grone hat einige Leistungsträger ziehen lassen und keinen adäquaten Ersatz verpflichtet sondern nur gemäß dem Leitspruch „Der Jugend gehört die Zukunft“ Talente aus dem eigenen Nachwuchs als „Neuzugänge“ ins kalte Wasser geworfen. Kriegen auch Sie nicht dabei Gänsehaut, zumal die HGRG vom ersten Spieltag an um den Klassenerhalt zittern muss?

Gänsehaut kriege ich defintiv, aber im positiven Sinne! Einige unserer jungen Spieler habe ich selbst schon in vielen Jugendmannschaften trainiert, umso mehr freut es mich, diese jetzt in der ersten Mannschaft zu begrüßen. Natürlich wird es nicht einfach, aber man muss auch einmal sehen, dass wir hier mit Duderstadt, Plesse-Hardenberg, Aufsteiger Münden und uns vier Oberligisten auf 35 Kilometern Umkreis haben, dazu Northeim in der 3. Liga. Es wird immer schwieriger Spieler aus anderen Vereinen zu holen. Und warum sollen wir nicht auf eigene Talente setzen? Sonst könnten wir unser Motto auch in die Tonne werfen!

Welche Spieler sind neu im Team?

Torwart Niklas Seebode (21), Linksaußen Sebastian Kutz (21) und Rechtsaußen Chris Osei-Bonsu (28) kommen allesamt aus der zweiten Mannschaft der HGRG. Dazu stehen mit Lasse Messerschmidt; Eric Seibt; Marvin Hornig; Justus Klockner und Marius Knorr gleich fünf Perspektivspieler aus der eigenen A-Jugend zur Verfügung, die zwischen der ersten und zweiten Mannschaft pendeln werden.

Sie waren unter Ihrem Vorgänger Gernot Weiss Co-Trainer. Was werden Sie in der Trainingsmethotik und im taktischen Bereich verändern?

Da hat ja jeder Trainer seine eigene Philosophie. Wir werden in jedem Falle eine gute Abwehr stellen und dann mit viel Tempo nach vorne gehen. Darauf ist auch unsere Vorbereitung ausgelegt.

Was werden Sie als Erfahrung als ehemaliger Trainer der Oberliga-Frauen in das Männerlager mitnehmen?

Die letzten zwei Jahre bei den Damen haben mich persönlich schon sehr weiter gebracht. Ich habe viele neue Eindrücke sammeln können und auch schwierige Situationen gemeistert. Wir haben jetzt bei den Herren eine ähnliche Situation wie bei den Damen letztes Jahr, und ich hoffe, es geht am Ende genauso gut aus.

Was stimmt Sie zuversichtlich, dass die HG Rosdorf-Grone die Klasse hält?

Der Teamspirit ist überragend. Nach der Nachricht vom Abgang Caillats ist das Team noch enger zusammen gerückt. Darauf müssen wir weiter aufbauen und als Einheit auftreten, dann werden wir die Klasse halten.

Interview Ferdinand Jacksch

Vita Pietsch

Die Trainer-Vita

Der bekennende BVB-Fußballfan Lennart Pietsch ist sein Anfang Juli 2017 bei der HG Rosdorf-Grone neuer Handballtrainer der Oberligamänner. Das in ihn gesetzte Vertrauen hat er „wie einen Ritterschlag“ empfunden, zumal er auch sofort Rückdeckung der verbliebenen Führungsspieler verspürt hat. Schließlich versteht der 27-jährige Sport- und Geschichtsstudent sein Handwerk. Von seiner Mutter wurde er bereits in jungen Jahren „in die Sporthalle geschleppt“ und somit schnell vom Handball infiziert. Mit fünf Jahren begann seine aktive Spielerlaufbahn beim Mini-Handball des MTV Grone. So um die 20 Jahre beendeten zwei Kreuzbandriss in Folge vorzeitig seine aktive Spielerlaufbahn. Der heutige C-Lizenzinhaber baute fortan seine Trainingslaufbahn an, nachdem er mit 16 Jahren bereits in die Jugend betreut hatte. Zuletzt war Pietsch recht erfolgreicher Coach der Oberliga-Frauen und unter Gernot Weiss Co-Trainer der Männer. Übrigens: Ein kurzes Intermezzo beim Judo „war nicht mein Ding. Immerhin habe ich eine gute Fallschule gelernt.“ Das sind verschiedene Arten des Fallens, bei denen der Fallende möglichst wenig bis keinen Schaden nimmt. nd

Quelle: goettinger-tageblatt.de, 03.08.2017

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