1. Herren

„Die Vorfreude ist riesengroß!“


Oberliga-Herren kurz vor Saisonstart

Die Oberliga-Herren starten in kürze in die neue Saison. Im Vergleich zu den vergangen Spielzeiten ist vieles anders. Und dennoch: Die Vorfreude auf den Saisonstart ist bei Mannschaft und Trainer „riesengroß“.

In einer Woche starten die Oberliga-Herren der HG beim HVN-Pokal in eigener Halle in die Spielzeit 2017/2018. Nach unruhigen Wochen, resultierend aus dem überraschenden Abgang des schon als verpflichtet geglaubten Trainers Christian Caillat Anfang Juli, der mittlerweile die zweite Mannschaft der Füchse Berlin übernommen hat, und der kurzfristigen Entscheidung der Verantwortlichen den langjährigen Co-Trainer Lennart Pietsch (27) als Chef an der Seitenlinie zu berufen, ist langsam wieder Ruhe um das Team eingekehrt.

Seit gerade mal etwas mehr als einem Monat arbeiten Trainer und Mannschaft in der Vorbereitung nun akribisch, um am 03. September beim Oberliga-Auftakt zu Hause gegen den Lehrter SV und auch in den darauffolgenden Wochen einen möglichst guten Start hinzulegen und so dem selbst vorgegebenen Ziel „Klassenerhalt“ früh mit großen Schritten entgegenzugehen.

Dass in dieser Saison vieles, wenn nicht sogar alles anders sein wird, als in den vorrangegangen Spielzeiten, in denen man stets Teil der Spitzengruppe in der vierthöchsten Klasse war, lassen nicht nur ein neuer Trainer und das minimalistische, wenn auch realistische, Saisonziel erahnen, die Liga halten zu wollen.

Mindestens genauso schwerwiegend für diesen Befund ist die Tatsache, dass Leistungsträger wie Hubertus Brandes, der Rumäne Vlad Avram oder auch Aaron Frölich, um nur einige zu nennen, die Mannschaft verlassen haben. Nachwuchsakteure wie auch alte Bekannte sind jetzt dafür in den Kader gerückt– das Team steckt mittendrin in einem radikalen Umbruch.

Wo steht die Mannschaft jetzt also kurz vor dem Ende einer Vorbereitung unter schwierigen Bedingungen? Wie sieht die neue Rollenverteilung im neu zusammengesetzten Team aus? Und was kann man von dieser Mannschaft ab Saisonbeginn in zwei Wochen erwarten – wie stark ist die Liga?

Fragt man Lennart Pietsch, den neuen Chef an der Seitenlinie, nach der aktuellen Situation des Teams, dann bekommt man den Eindruck, als hätte es die unruhigen Wochen im Juli gar nicht gegeben. Trainer und Mannschaft sind schnell wieder zur Normalität übergegangen und haben in wenig Zeit schon viel erreicht.

Die erste Phase der Vorbereitung bestand im Wesentlichen aus Kraft- und Athletiktraining. „An der Ausdauer mussten wir weniger arbeiten, da haben sich die Jungs in den letzten Jahren bereits ordentlich was erarbeitet“, sagt Pietsch. Dank einer neuen Kooperation mit dem Athleticum Junge, das unter anderem von den Basketballprofis der BG Göttingen genutzt wird, konnte im Bereich des Athletiktrainings zudem deutlich an Professionalität gewonnen werden. Die Spieler können allein oder auch zu zweit im Athleticum trainieren und bekommen von den dort arbeitenden Trainern schnelle und umfassende Fehleranalysen. „Die Jungs sind von dieser neuen Möglichkeit sehr begeistert“, so Pietsch. „Wir hoffen diese Kooperation wird schnell Früchte tragen.“

Die Arbeit mit dem Ball stand dann natürlich im Mittelpunkt der zweiten Vorbereitungsphase: „Ständig nur läuferische Einheiten während der Vorbereitung – das ergibt keinen Sinn“, meint Pietsch, der im Training verstärkt daran gearbeitet hat, „dass wir im Angriff variabler werden. Hier waren wir in der Vergangenheit oft zu statisch, zu ideenlos.“ Zu seinen Abwehrplänen ließ sich Pietsch zumindest ein kleines Statement entlocken: „Ohne zu viel verraten zu wollen, kann ich sagen, dass wir in dieser Saison nicht mehr so offensiv decken werden, wie in der vergangen Spielzeit.“ Am wichtigsten ist und bleibt ihm jedoch: Tempo im Spiel. Schnelligkeit im Angriff, wie auch in der Abwehr.

Was unbedingt noch verbessert werden muss? „Der Torabschluss“, antwortet Pietsch auf diese Frage schnell. „Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, klare Torchancen leichtsinnig zu vergeben.“ Außerdem müssten im Training nun gewisse Abläufe öfter wiederholt werden, damit die jungen Spieler diese wirklich verinnerlichten.

Apropos junge Spieler – davon gibt es viele im Kader für die Saison 2017/2018: Mit Eigengewächsen wie Torhüter Niklas Seebode, Lasse Messerschmidt, Marvin Hornig, Sebastian Kutz und vielen mehr wird die Mannschaft durch zahlreiche junge, talentierte und vor allem hochmotivierte Spieler verstärkt. Trotz der bereits erwähnten namenhaften Abgänge ist zudem ein breiter Stamm von routinierten Führungsspielern mit langjähriger Oberliga-Erfahrung geblieben: Julian Krüger, Hendrik Sievers oder auch Daniel Menn sind nur einige Beispiele. Diese Mischung von jungen und erfahrenen Spielern ist es, die Pietsch einen „spannenden Mix“ nennt und in der er keinerlei Nachteile erkennt. Im Gegenteil: „Die jungen Spieler bringen viel frischen Wind mit und können jetzt von den erfahrenen Spielern lernen.“ In den bisherigen Testspielen (25:15-Sieg gegen Spanbeck-Billingshausen, 25:30-Niederlage gegen Braunschweigs Zweite und 25:14-Erfolg gegen Geismar), ließen „die jungen“ ihr Talent schon das eine oder andere Mal aufblitzen. Generell blieb aus den bisherigen Tests ein positiver Eindruck zurück. Die Mannschaft steigerte sich sichtbar von Spiel zu Spiel. Und doch gab es neben viel Licht auch noch Schatten.

Das Ziel für die neue Saison ist und bleibt deshalb vorerst „nur“ der Klassenerhalt, „den wir natürlich so schnell wie möglich sicher haben wollen“, sagt Pietsch. Die Liga sei stärker geworden, was damit zusammenhänge, dass anstelle von 16 jetzt nur noch 14 Mannschaften an den Start gehen. Außerdem hätten mit Soltau und Wittingen eher schwächere Teams die Liga verlassen, während mit den Sportfreunden Söhre und der TG Münden, die nach einem Jahr Abstinenz in die Oberliga zurückgekehrt ist, zwei starke und interessante Aufsteiger die Liga bereichern würden, wie Pietsch meint. „Söhre traue ich sogar einen Platz unter den ersten sechs zu“, sagt er. Beim anderen Aufsteiger aus Münden hänge viel an Torjäger Christian Grambow: „Er ist der Dreh- und Angelpunkt bei der TG.“ Meisterschaftsfavorit ist für den HG-Coach der VfL Hameln, dahinter sieht er den MTV Vorsfelde. Der HSG Plesse-Hardenberg traut er ebenfalls einiges zu, „falls sie nicht noch weiter vom Verletzungspech verfolgt wird“.

Wieder große Highlights für Pietsch in der kommenden Saison werden die Derbys sein: „Die Hallen sind voll, die Stimmung ist großartig und außerdem brauchen wir uns weder gegen Plesse, noch gegen Münden oder Duderstadt verstecken – in diesen Spielen stehen die Chancen 50/50.“

Trotz einer auf den ersten Blick nicht ganz einfachen Situation, einer kurzen Vorbereitung und einer starken Liga sagt Pietsch: „Die Vorfreude darauf, dass es endlich wieder losgeht, ist riesengroß.“ Dass diesmal vieles anders und nicht unbedingt leicht wird – darüber seien sich alle im Klaren.

Quelle Bild: Göttinger-Tageblatt, Pförtner

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