So schätzen Handballer aus der Region Göttingen die Chancen ein
Handball-Europameisterschaft:
Als Titelverteidiger reist die Handball-Nationalmannschaft zur EM, die vom 12. bis 28. Januar in Kroatien ausgerichtet wird. Zum Kreis der Favoriten zählen Dänemark, Frankreich und Kroatien, aber auch Deutschland und Spanien. Handballer aus der Region Göttingen erwarten mit Spannung die Titelkämpfe.
Göttingen/Duderstadt. „Das Halbfinale sollte das Minimalziel sein. Ab da hängt dann viel von der Tagesform ab“, glaubt Christian Brand , mit 76 Treffern erfolgreichster Torjäger des Oberligisten HSG Plesse-Hardenberg. Lennart Pietsch , der Trainer des Oberliga-Schlusslichtes HG Rosdorf-Grone, überlegt nicht lange: „Die Deutschen kommen mit Dänemark, Frankreich und den gastgebenden Kroaten unter die ersten Vier. Am Ende macht es dann Frankreich.“ Der Northeimer Sören Lange als einer der besten Torjäger der 3. Liga (104 Treffer) glaubt, dass „die Deutschen weit oben mitspielen. Vielleicht können sie sogar Europameister werden.“ Das sieht Christian Wedemeyer , Oberliga-Torwart der HSG Plesse-Hardenberg, etwas anders: „Maximal Halbfinale“, lautet seine Prognose: „Wir werden nicht mehr unterschätzt und ich glaube nicht, dass der neue Bundestrainer Christian Prokop die Mannschaft zu Höchstleistung treiben kann“, sagt der Keeper, der auf Frankreich als Europameister tippt.
Interessant, dass Markus Wächter , der Spielmacher der HG Rosdorf-Grone, den Bundestrainer Prokop aus gemeinsamen Zeiten beim TSV Anderten noch persönlich kennt. Ab 2006 trainierte Prokop die Männer des TSV Hannover-Anderten, mit denen er den Aufstieg von der Regionalliga in die Zweite Bundesliga schaffte. „Ich freue mich natürlich, dass Prokop eine solche Entwicklung genommen hat. Darum wünsche ich ihm auch viel Erfolg und würde mich freuen, wenn die EM aus deutscher Sicht erfolgreich verläuft.“ Als Favoriten sehe ich neben den Gastgebern aus Kroatien vor allem Frankreich.
Til Winkler vom TV Jahn Duderstadt traut Deutschland einiges zu, auch den Titel: „Deutschland kann die beste Abwehr stellen. und somit ist einiges möglich.“ Winklers Geheimfavorit ist allerdings Dänemark. Für Eddy Krüger , den Trainer des Landesligisten SG Spanbeck-Billingshausen, kommt es erst einmal darauf an, „wie die Mannschaft und der neue Trainer beim ersten großen Turnier zueinander finden und eine Einheit werden. Wenn dies gelingen sollte, ist einiges für unsere Mannschaft drin, und wir könnten um die Medaillen mitspielen.“
Routinier Sebastian Flechtner vom Verbandsligisten MTV Geismar gibt jedenfalls zu bedenken, dass eine EM durch die hohe Leistungsdichte immer schwieriger als eine WM zu spielen sei. Trotzdem sollte für Deutschland der Anspruch sein, Gruppensieger in der Gruppe C zu werden. Als Favorit sieht Flechtner Frankreich. Geht es nach dem Rosdorfer Nachwuchstalent Jannik Burgdorf , dann werden die wiedererstarkten Dänen oder die Spanier Europameister: „Bei den Deutschen kommt es wieder auf den Teamspirit an und darauf, wie schwer oder leicht sie auszurechnen sind. Ist ihr System ähnlich schwer auszurechnen wie vor zwei Jahren, kommen sie mindestens ins Halbfinale. Sonst ist in der Zwischenrunde Schluss.“ Für den in Diensten des TV Jahn Duderstadt stehenden Kroaten Ivan Kljac gibt es (natürlich) keine Zweifel: „Wir werden Europameister.“
Von Ferdinand Jacksch
Bildunterschrift: Kann die deutsche Handball-Nationalmannschaft ihren EM-Titel aus dem Jahr 2016 verteidigen? Handballer aus der Region sehen dafür gute Chancen. Quelle: dpa
Quelle: goettinger-tageblatt.de, 10.01.2018