Saisonabbruch: Keine Absteiger, aber Aufsteiger nach Quotientenregelung
Handball-Verband
Die Entscheidung ist gefallen. Der Handball-Verband Niedersachsen (HVN) bricht die laufende Saison ab. Demnach gebe es in den einzelnen Spielklassen keine Absteiger, aber Aufsteiger – ermittelt nach einem Quotienten.
Göttingen/Hannover. Der Handball-Verband Niedersachsen (HVN) bricht die laufende Saison 2019/2020 mit sofortiger Wirkung ab. Darauf verständigten sich die Mitglieder des Präsidiums während einer Telefonkonferenz am Mittwochabend. Demzufolge wird es keiner Absteiger, aber Aufsteiger aufgrund einer Quotientenregelung geben.
„Einstimmig”, beschreibt Präsident Stefan Hüdepohl die Entscheidung des HVN. „Es wird keine Absteiger geben. Die Aufsteiger werden über die Quotientenregelung ermittelt“, so Hüdepohl. Somit schließe sich der HVN den Landesverbänden des Deutschen Handballbundes (DHB) an, die in den vergangenen Tagen bereits eine Beendigung des Spielbetriebs empfohlen hatten. Die Entscheidung gelte für alle Spielklassen des HNV. „Wir empfehlen jetzt unseren selbstständigen Regionen, genauso vorzugehen“, ergänzt Hüdepohl.
Vier Frauen-Oberligsten möglich
„Das ist eine absolut vernünftige Entscheidung. Die Gesundheit jetzt einfach vor“. betonte Lara Al Najem, Kapitänin des Frauen-Oberligisten HSG Plesse-Hardenberg. „Wir sind traurig, dass wir erst einmal kein Spiel mehr haben, aber freuen uns darauf, bald wieder Handball zu spielen. Mit der Entscheidung des HVN öffnen sich wieder neue Optionen für uns, die wir erst mit der ganzen Mannschaft besprechen müssen. Mehr kann ich dazu zur Zeit nicht sagen“, sagt Michelle Rösler, die lange verletzte Spielmacherin des Ligakonkurrenten HSG Göttingen. Die Göttingerinnen hatten als Tabellenvorletzter lange Zeit um den Klassenerhalt bangen müssen.
Lennart Versemann, Trainer der Landesliga-Frauen des MTV Geismar ist „sehr glücklich darüber, dass wir mit 18 Siegen aus 18 Spielen nun Meister sind, aufsteigen dürfen und für die Oberliga planen können.“ Mit Rosdorf, Plesse-Hardenberg, der HSG Göttingen und dem MTV Geismar ist der Kreis Göttingen nach derzeitigen Stand ab der Saison 2020/21 mit vier Frauenmannschaften in der Oberliga vertreten.
In der Oberliga bleiben könnten auch die Männer der HSG Plesse-Hardenberg, die als siegloser Tabellenletzter und vermeintlicher Absteiger schon für die Verbandsliga geplant hatten. „Natürlich ist die Oberliga attraktiver – bei einem entsprechenden Kader“, kommentierte Sebastian Herrig, Mannschaftsführer des Burgenteams die neue Ausgangslage. „Bis zum Meldeschluss am 15. Mai können wir in Ruhe die Sache entscheiden“, sieht sich Dietmar Böning-Grebe, sportlicher Leiter der HSG, nicht im Zugzwang. Für den TV Jahn Duderstadt steht hingegen längst fest. „Wir möchten auf jeden Fall weiterhin in der Oberliga unseren Zuschauern eine schlagkräftige Truppe bieten“, betonte Ekkehard Loest, Vorsitzender des TV Jahn, bereits dieser Tage.
Quotientenregel zum Aufstieg
Den Meldeschluss für die Saison 2020/2021 setzt der HVN voraussichtlich auf den 15. Mai fest. Den Termin für den Beginn der Qualifikation im Jugendbereich werde auf nach den Sommerferien verschoben. Den Modus und die Staffeleinteilungen und –größen für die Qualifikation und die Saison werde man schnellstmöglich bekannt gegeben. Für die Wertung der einzelnen Spielklassen des Verbandes werde ein Quotient aus den erspielten Pluspunkten und der Anzahl der bis zum Saisonabbruch absolvierten Pflichtspiele gebildet. „Bei gleichem Quotienten ziehen wir für die Wertung den direkten Vergleich heran“, erläutert Hüdepohl.
Die Spieltechniker haben bereits damit begonnen, die Abschlusstabellen zu errechnen. „Wir gehen davon aus, dass wir diese spätestens in der Woche nach Ostern auch veröffentlichen werden”, sagt der 46-jährige Rechtsanwalt aus Uelzen. Die Quotientenregelung gelte unter den Mitgliedern des Präsidiums als „fairste Regelung“.
Von Ferdinand Jacksch