MTV Rosdorf: Mit Glücksgriff Finja Taeger zur Superserie
„Sie ist uns quasi zugelaufen“, meinte Lennart Pietsch seinerzeit süffisant. Mit der nachverpflichteten Finja Taeger haben die Oberliga-Handballerinnen des MTV Rosdorf ihre Super-Serie ausgebaut. Zehn Spiele, zehn Siege und damit unangefochten Platz eins in der Tabelle. Bisher eine „perfect season“, wie die Amerikaner einen Saisonverlauf ohne Niederlage nennen.
Die 19-jährige Psychologie-Studentin verleiht dem MTV-Team „auf der Platte“ zusätzlich erhebliche Kraft und Stärke. „Sie ist ein Glücksgriff und auch noch eine Linkshänderin“, wiederholt MTV-Trainer Pietsch nochmals. Linkshänderinnen sind im Frauen-Handball eher dünn gesät. Trotz ihres jungen Alters hebt Taeger das Rosdorfer Level beträchtlich an. In vier Spielern kam sie bisher auf 31 Treffer und nimmt damit schon Platz drei in der internen Torschützinnen-Liste ein hinter Julia Wedemeier (44 in zehn Spielen) und Isabel Rentsch (39 in neun Spielen).
„Mit Finja ist es bei uns ein anderes Spiel im Positionsangriff. Sie hat auch einen starken Arm-Zug. Sie ist für uns ein Komplett-Paket“, lobt Pietsch den Neuzugang auch der „Super-Abwehr“, die er ihr bescheinigt. Bei ihrem bisherigen Klub TV Nellingen (bei Ulm) spielte Taeger in der A-Jugend-Bundesliga und auch in der 3. Liga. Übers Internet googelte sie eine Spielmöglichkeit in Göttingen. Zunächst war Taeger bei Verbandsligist HSG Göttingen, entschied sich dann aber über den Instagram-Team-Account für Rosdorf, wo sie auch beim Probetraining überzeugte.
Apropos Torschützinnen-Liste: Im Vorderfeld sind MTV-Spielerinnen nicht zu finden. Wedemeier taucht erst auf Platz 17 auf. Was auch ein Beleg für die Ausgeglichenheit im Rosdorfer Team steht. Die herausragende Torjägerin wie bei anderen Teams gibt es beim MTV nicht. So ist das Team auch schwieriger für die Kontrahenten auszurechnen. Imposant ist, dass das Rosdorfer Team drei Mal mehr als 40 Tore erzielte.
Umso bemerkenswerter ist der MTV-Höhenflug, weil zwei wichtige Spielerinnen längerfristig nicht zur Verfügung stehen. Neele Diek (noch vergangene Saison) und Nuri Moschner (nur vier Spiele) erlitten Kreuzbandrisse und fallen noch lange aus. Weitaus erfreulicher: Den Erfolg führt Pietsch unter anderem auch auf Torhüterin Lina Schwarz zurück, die Louisa Schlote (Pietschs Lebensgefährtin) an Spielzeit überflügelt hat.
Pietsch: „Die erste Niederlage wird sicherlich kommen. Wir gehen aber jetzt mit einem guten Gefühl in 2025.“ Am 7. Januar beginnt wieder das Training, das erste Spiel und gleichzeitig die letzte Hinrunden-Partie ist am 19. Januar bei Schlusslicht Großenheidorn.
Helmut Anschütz/gsd
Quelle: Hessische Niedersächsische Allgemeine vom 18.12.2024