Allgemein

Auch in der Region Göttingen fährt der Sport wieder herunter

Auch im Fußball-Bezirk Braunschweig geht bis Ende des Jahres nichts mehr.
Auch im Fußball-Bezirk Braunschweig geht bis Ende des Jahres nichts mehr. © imago-images
 

Die vierte Corona-Welle hat die Gesellschaft im Würgegriff, und auch der Sport fährt langsam wieder herunter. Wie sieht es in den einzelnen Sportarten aus? Wie haben uns umgehört, unter welchen Voraussetzungen der Spielbetrieb überhaupt noch läuft.

Basketball

„Mit sofortiger Wirkung sind der Spielbetrieb sowie alle weiteren Maßnahmen des NBV bis einschließlich 31. Dezember einzustellen. Der Vorstand wird in den kommenden Wochen die Situation beobachten und gegebenenfalls weitergehende Entscheidungen treffen und bekannt geben“, hieß es am Montag in einer Erklärung des Niedersächsischen Basketballverbandes. Damit ruht der Spielbetrieb von der Oberliga abwärts. Die beiden Regionalliga-Mannschaften des ASC 46 Göttingen sind von dieser Entscheidung nicht betroffen. „Wir gehen erst einmal davon aus, dass am Wochenende gespielt wird“, sagte Linda Volkmann, Pressesprecherin des ASC. Keine Gedanken müssen sich die Königsblauen über den Ablauf von Heimspielen an diesem Wochenende machen, denn die Regionalliga-Damen sind spielfrei, die Herren müssen am Sonnabend in Königs Wusterhausen (Brandenburg) antreten.

„Für den Trainingsbetrieb in Niedersachsen gelten weiterhin die gesetzlichen Regelungen – wir als Verband dürfen nicht in den kommunalen und vereinseigenen Betrieb eingreifen“, heißt es weiter in der NBV-Mitteilung. Die mit der Warnstufe 2 einhergehende 2-G-Plus-Regelung verlangt von den Spielerinnen und Spielern, dass sie vor jedem Training neben den 2-G-Bescheinigungen auch die gültigen negativen Tests vorlegen.

„Dieses Prinzip ist im Seniorenbereich aufgrund aktuell begrenzter Testkapazitäten nicht wirklich realisierbar. Im Jugendbereich ginge es zwar, da die Kinder über die Schule als getestet gelten, doch auch dort gibt es bereits zahlreiche besorgte Elternrückfragen, wie es nun weitergehen soll“, äußerte sich ASC-Fachbereichsleiter Sebastian Förster. Vereinsführung und Abteilungsleitung hätten deshalb einstimmig beschlossen, den Trainingsbetrieb mit sofortiger Wirkung für die Mannschaften unterhalb der Regionalliga einzustellen.

Fußball

Der Fußball-Bezirk Braunschweig reagierte am Dienstagnachmittag auf die Pandemieentwicklung: „Aufgrund der stark steigenden Corona-Zahlen und der schlechten Witterung (Platzverhältnisse) hat sich der Bezirksspielausschuss dazu entschlossen, die für 2021 noch angesetzten Spiele im Herren- und Frauenbereich abzusetzen“, heißt es in einer Mitteilung. Darüber hinaus werde empfohlen, „von der Austragung von Freundschaftsspielen und Hallenturnieren abzusehen“.

Der letzte Spieltag der Oberliga-Hauptrunde geht am kommenden Wochenende demgegenüber noch „unter 2-G-Plus-Voraussetzungen“ über die Bühne, wie Thorsten Tunkel, Fußball-Abteilungsleiter der SVG Göttingen, berichtet – der negative Test ist im Hinblick auf die Nutzung von Kabine und Dusche allerdings nur für die Spieler gefordert, für die Zuschauer reicht 2G. Die SVG empfängt am Sonnabend um 14 Uhr Eintracht Northeim zum Derby.

Die Hallenturniere und damit auch der Einbecker Brauhaus Cup um den Wanderpokal des Oberbürgermeisters zwischen den Jahren in der Sparkassen-Arena dürften spätestens nach der Empfehlung des Fußball-Bezirks in Gänze abgesagt werden. Der Sparkasse & VGH Cup, der eigentlich vom 6. bis 9. Januar unter 2-G-Plus-Bedingungen in der Lokhalle steigen sollte, ist noch nicht abgesagt, wackelt aber beträchtlich. Die Fest GmbH als Veranstalter hat am Montag die Partner des Turniers angeschrieben – die Möglichkeit einer erneuten Verschiebung sei sehr wahrscheinlich. Eine endgültige Entscheidung müsse spätestens um den 15. Dezember herum fallen, sagte Fest-Geschäftsführer Lutz Renneberg. „Im Moment gibt es keine verlässlichen Infos, aber mein Bauchgefühl sagt mit, dass es in Richtung Verschiebung geht.“

Handball

Auch der Spielbetrieb im Handball-Verband Niedersachsen (HVN) wird nahezu wöchentlich vor neue Herausforderungen gestellt. Nach der Einführung der 2-G-Plus-Regel müssen auch die Klubs in der Region umplanen. „Ob unsere Vereine das noch leisten wollen und können, wird die entscheidende Frage sein“, sagt HVN-Präsident Stefan Hüdepohl.

Auf der unteren Ebene hatten sich die Handballregionen, unter anderem Südniedersachsen, am Rande der Sitzung des erweiterten HVN-Präsidiums auf ein gemeinsames Vorgehen in der vierten Coronawelle geeinigt. Der Spielbetrieb auf Regionsebene wird daher bis mindestens 31. Januar 2022 unterbrochen. Am Montagabend hatte der HVN überdies das weitere Vorgehen gemeinsam mit den betroffenen Vereinen der Ober-, Verbands- und Landesligen/Landesklassen in Videokonferenzen besprochen und ein Meinungsbild eingeholt. Am Mittwoch soll eine Entscheidung bekanntgegeben werden.

Die heimischen Vereine sind sich bereits einig und plädieren für eine entsprechende Unterbrechung des Spielbetriebs bis mindestens Mitte/Ende Januar 2022. Laut Robert Heidhues, Vorsitzender der HSG Plesse-Hardenberg, „sollte man überlegen, ob angesichts der Auslastung unserer Krankenhäuser die medizinische Versorgung von Sportverletzungen noch gewährleistet ist. Wenn man alle Gedanken zu Ende führt, scheint uns eine Pause im Spielbetrieb sinnvoll in der Hoffnung, dass durch den Impffortschritt die vierte Welle bis dahin gebrochen ist.“

Eine Position, die auch Ekkehard Loest, Vorsitzende des TV Jahn Duderstadt, unterschreiben kann: „Schließlich haben wir in diesen schweren Corona-Zeiten auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Wir möchten jedenfalls nicht der Hotspot von Duderstadt sein.“ Ebenso Thomas Koch, stellvertretender Handball-Abteilungsleiter des MTV Rosdorf und Teammanager des Verbandsligisten, plädiert für eine Corona-Auszeit: „Ein weiterer Spielbetrieb passt ganz einfach nicht in die schwere Zeit.“ Yunus Boyraz-Schilling, Trainer des Frauen-Oberligisten MTV Geismar, spricht sich für eine Spielpause aus „um einen Wellenbrecher hinzubekommen. Schließlich geht es um die Gesundheit der Menschen.“

Auch in Spielerkreisen gibt es kein Wenn und Aber: „So weh es auch tut, ist die vorläufige Aussetzung des Spielbetriebs aufgrund der momentanen Lage leider alternativlos, aber auch ein Stück weit nachvollziehbar“, unterstreicht Joshua Schlüter vom Oberligisten HSG Plesse-Hardenberg. „Wenn es um die Gesundheit geht, muss auch der Sport seinen Beitrag dazu leisten“, sagt Torjägerin Amrei Gutenberg vom Oberligisten MTV Rosdorf.

Franziska Crapanzano fasst die Meinung des Frauen-Landesligisten HSG Göttingen zusammen: „Wir als Mannschaft sind uns einig, dass unterbrochen werden sollte, weil wir Weihnachten alle risikolos mit unseren Familien feiern wollen und die 2-G-Plus-Regel logistisch gesehen schwer umzusetzen ist. Handball ist unser aller Leidenschaft. Aber dennoch ist es wichtig, alle Maßnahmen zu ergreifen, das Infektionsgeschehen zu minimieren“, sagt die HSGerin. „Dazu gehört auch, Mannschaftssport mit hohem Körperkontakt zu vermeiden.“

Tischtennis

Der Spielbetrieb für den Zuständigkeitsbereich des Tischtennis-Verbandes Niedersachsen (TTVN), darunter auch die Region Südniedersachsen, wird vom 1. Dezember 2021 bis zum 31. Januar 2022 unterbrochen. Hierzu gehören alle Punkt- und Pokalspiele, weiterführende und offene Turniere, Races und Meisterschaften. Das hat das TTVN-Präsidium als Entscheidungsgremium in der Sitzung vom 29. November 2021 beschlossen. Für viele Mannschaften sei – aus Sicht der Vereine – eine Teilnahme am Spielbetrieb unter 2-G-plus-Bedingungen kaum beziehungsweise gar nicht möglich. In der zweiten Januar-Hälfte soll vom TTVN-Präsidium unter Berücksichtigung der dann aktuellen Situation entschieden werden, wie und ob der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann.

Volleyball

Von Verbandsseite wird es bei den Volleyballern am Mittwochabend eine Videokonferenz geben, bei der sich die Vereine äußern können. „Ich habe einige Mannschaften, die darum gebeten haben, erst einmal nicht spielen zu müssen“, sagt Bernd Großkopf, Abteilungsleiter beim Tuspo Weende. Diese Bitte hat er an den Verband weitergegeben. Der hatte kürzlich signalisiert, dass die Mannschaften die Möglichkeit haben, kostenfrei vom Spielbetrieb zurückzuziehen. „Dann haben sie aber auch keine Möglichkeit, bei einer Wiederaufnahme wieder einzusteigen“, gibt Großkopf zu bedenken.

Schon vor der 2-G-Plus-Regelung für den Sportbetrieb ab dem 1. Dezember hat der Verband zum Spieltag am vergangenen Wochenende Selbsttests eingeführt. „Das ist problemlos gelaufen. Die Spieler, Trainer und Betreuer haben unter Aufsicht Selbsttests gemacht. Natürlich ist das für die Mannschaften ein großer bürokratischer Aufwand, aber alle hatten alles vollständig dabei“, berichtet Großkopf.

Von Kathrin Lienig, Eduard Warda, Ferdinand Jacksch, Berthold Kopp

Quelle: Redaktion Sportbuzzer vom 01.12.2021

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner