Top-Derby: MTV-Express rollt auf den NHC zu

Spitzenreiter Rosdorf erwartet am Samstag den Tabellenzweiten Northeimer HC
Es ist das ultimative Derby in der Handball-Oberliga der Frauen: Spitzenreiter MTV Rosdorf erwartet am Samstag (15.30 Uhr, Sporthalle am Siedlungsweg) den Tabellenzweiten Northeimer HC. Die statistischen Zahlen unterstreichen, dass es sicherlich ein Topspiel wird: Mit 402 Treffern stellt Rosdorf den erfolgreichsten Angriff, mit nur 279 Gegentoren weist der NHC die zweitwenigsten nach Germania List auf. Und: Der MTV ist nach zwölf Partien bei 24:0-Zählern immer noch ungeschlagen, trifft im Schnitt 33,5 Mal pro Spiel.
„Die Vorfreude ist seit Wochen für dieses Spiel da“, sagt MTV-Coach Lenny Pietsch. Klar: Seine Mannschaft will auch im Nachbar-Duell ungeschlagen bleiben und am besten den 13. Sieg einfahren. Aber Pietsch weiß auch: „Mit dem NHC kommt ein großes Brett auf uns zu. Northeim spielt mit hohem Tempo und hat eine Superabwehr. Wir wollen unsere Serie natürlich so lange wie möglich halten.“
Gewarnt ist der MTV durch das vergangene Match in Zweidorf. Der Vorletzte forderte den Tabellenführer bis zum Letzten, ehe sich Rosdorf nach Rückstand doch noch durchsetzte. „Das war ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Meine Mädels haben gesehen, dass eben doch nicht alles von selbst läuft. Wir müssen von Anfang an fokussiert sein, dann kann unser Express ins Rollen kommen.“ Und Pietsch ein vorweggenommenes Geburtstagsgeschenk machen: Er wird nächsten Dienstag 35.
Personalprobleme gibt‘s beim MTV derzeit nicht, 14 Spielerinnen waren nach überstandener Erkältungswelle im Training dabei – Nuri Moschner zudem allerdings nur in passiver Form nach ihrem Kreuzbandriss, den auch Rechtsaußen Nele Diek weiterhin auskuriert.
Einen Aspekt streicht MTV-Coach Pietsch noch einmal heraus: Sollte sein Team bis zum letzten Spieltag am 10. Mai gegen Großenheidorn Erster bleiben, steht dem Aufstieg in die vor dieser Saison neu geschaffenen Regionalliga nichts im Wege. „Der Vorstand hat uns dafür grünes Licht gegeben.“
Ähnlich wie Rosdorf reitet auch der Northeimer HC seit Wochen auf einer Welle des Erfolges. 13 Punkte aus den vergangenen sieben Spielen und auswärts nur gegen Zweidorf/Bortfeld gestrauchelt: Das ergibt insgesamt eine hervorragende Bilanz von 19:5 Punkten. Aber gerade das Hinspiel gegen Rosdorf vor heimischem Publikum wird Trainer Carsten Barnkothe sicher zu denken geben. Seine Spielerinnen legten damals los wie die Feuerwehr: 8:1 hieß es nach acht Minuten, der NHC schien den Gegner zerlegen zu wollen.
Aber der MTV Rosdorf blieb besonnen und glich schon in der 22. Minute zum 12:12 aus. Der NHC haderte nach den Anfangsminuten mit seiner Chancenverwertung und musste im engen Spiel Minuten nach dem Wiederanpfiff die Rosdorfer Führung hinnehmen. Kurz vor Spielende gelang Marie Barnkothe noch der 29:29-Ausgleich, aber Julia Wedemeier entschied eine Minute vor Schluss ein spannendes Derby gegen die Heim-Sieben.
Für das Rückspiel muss Barnkothe hoffen, dass sein Kader komplett ist. Ob Marie Barnkothes verletztes Knie ein Spiel zulässt, entscheidet sich erst kurz vor Beginn. Weil Tanja Weitemeier aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr auf die Platte zurückkehrt und Jette Knoke einen Auslandsaufenthalt verbringt, lastet die Verantwortung im linken Rückraum nun allein auf Johanna Starre. Hier hakte es gegen Peine. Lea Heiduck lief sich zu oft in der gegnerischen Abwehr fest, ohne den Northeimer Rückraum einsetzen zu können. „Das Rückraumspiel muss noch flüssiger und variabler werden“, stellte Barnkothe anschließend fest.
(Helmut Anschütz/Axel Janßen)
Quelle: Hessische Niedersächsische Allgemeine vom 05.02.2025