Torhüter Niklas Seebode vom MTV Rosdorf macht die Gegner mit Erfahrung und Psychotricks nervös
Mit einer Abwehrquote von mehr als 50 Prozent hat Handballtorwart Niklas Seebode seinen MTV Rosdorf zum Derbysieg gegen den Northeimer HC II geführt. Der 29-Jährige kann auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen.

Angefangen bei den Minis, ist der 29-jährige Seebode schon immer Torwart gewesen. Und seinem MTV Rosdorf ist er auch immer treu geblieben. Sein Erfahrungsschatz zahlt sich dann in Spielen wie jenem gegen Northeim II aus.
Ein, zwei Worte Trashtalk gehören dazu.
Niklas Seebode,
Torhüter des MTV Rosdorf
„Zum einen haben wir im Zentrum gut gestanden, sodass die Northeimer vermehrt von Außen werfen mussten. Dann haben wir Anfang der zweiten Halbzeit zehn Minuten keinen Treffer bekommen, und da wird das Tor für die Schützen erfahrungsgemäß immer kleiner“, sagt Seebode im Rückblick auf die Partie. Wenn er von „immer kleiner“ spricht, meint er den psychologischen Effekt, den die Paraden des Keepers bei den Gegenspielern auslösen.
Auch ein provokanter Jubel nach gelungenen Paraden gehört dazu, und „ein, zwei Worte Trashtalk“ in Richtung Schützen sind ebenfalls ein psychologischer Kniff. Doch das alles ist nach dem Spiel vergessen.
„Held der Woche“ kann auf Erfahrungsschatz zurückgreifen
„Im Spiel sind wir nicht die besten Freunde, aber danach kann man sich wieder in die Augen schauen. Auch nach dem vergangenen Spiel stand ich noch lange mit zwei Northeimern zusammen“, berichtet Seebode. Grundsätzlich sei bei ihm „nie so viel Athletik im Spiel“ gewesen. Andererseits bringe es die Erfahrung mit sich, „dass man mit den Jahren die Schützen kennt und umgekehrt“, erläutert der Lehrer an der Göttinger BBS I.
Seine Familie ist aus dem MTV Rosdorf nicht wegzudenken: Mutter Inken ist Abteilungsleiterin, Vater Martin, der seinem Sohn die Torwartposition „in die Wiege gelegt“ habe, ist im Klub immer noch an allen Ecken und Enden zu finden. Bruder Torben ist nicht nur Mitspieler und mit der MTV-Spielerin Nuri Moschner liiert, sondern genauso Mitglied der Abteilungsleitung wie Niklas‘ Ehefrau Freda. Nur die dreijährige Tochter Mathilda ist noch ein wenig zu jung für Handball. „Sie tanzt ein wenig“, sagt Papa Niklas.
Die Saison seines MTV, der auf Platz acht rangiert, sei bisher „durchwachsen“ verlaufen: Zu Hause hat das Team die Zuschauer im Rücken, dagegen auswärts noch keinen Punkt geholt. „Wir müssen auswärts ein wenig mehr Motivation aus einer guten Abwehrarbeit ziehen“, glaubt Seebode, der selbst der furchtlose Fels in der Brandung ist – aber nur beim Handball: „Wenn wir im Training mal Fußball spielen, habe ich durchaus auch Schiss vor dem Ball“, sagt er.
Eduard Warda