1. Herren

Duell der Torhüter beim MTV Geismar

Handball-Verbandsliga:

Im Fokus der Handball-Verbandsliga steht am Sonnabend das Kellerduell zwischen Schlusslicht MTV Geismar und dem ebenfalls noch abstiegsgefährdeten Tabellenzwölften HG Rosdorf-Grone. Anpfiff ist um 17 Uhr in der Sporthalle Geismar I.

HG-Keeper Niklas Seebode muss im Hinspiel gegen den MTV Geismar einen Wurf von Erik Kempernolte abwehren. Foto: Helge Schneemann

Göttingen. Gespielt wird in Geismar ohne Haftmittel. Was nicht nur dem 23-jährigen HG-Torwart Niklas Seebode ein Dorn im Auge ist: „Handball ohne Harz ist wie Schwimmen ohne Wasser.“ Sein Gegenüber Rainer Schmidt (32) vom MTV versteht einerseits die Hallenbetreiber, die den Kleber unter anderem aus Schmutzgründen nicht wollen, „andererseits verändert diese Tatsache das ganze Spiel in Hinblick auf Tempo, Technik und mitunter den gesamten Spielaufbau“. Dreher, Leger, Trickwürfe sind aber das Salz in der Suppe. Die funktionieren ohne Harz nicht.

Geismars Schmidt, bekennender Fan des THW Kiel, und Rosdorfs Seebode stehen sich im Kellerduell als Torhüter gegenüber, und beide werden zum Ausgang des Spiels entscheidend beitragen. „Wir gewinnen in Geismar, weil wir den unbedingten Willen haben, dieses Derby für uns zu entscheiden und auf die Unterstützung unserer Zuschauer zählen können“, ist der Rosdorfer Student der Wirtschaftspädagogik und Politik überzeugt.

Auch Schlusslicht Geismar gibt sich kämpferisch, wenngleich die Südstädter nach der jüngsten deprimierenden 16:33-Niederlage bei der HSG Nienburg II auf den letzten Platz zurückgefallen sind. „Fakt ist, dass wir natürlich unsere Minimalchance auf den Klassenerhalt wahren und gewinnen wollen“, sagt Schmidt, der bereits seit rund 25 Jahren im Kasten steht und damals bei seinem nordhessischen Heimatverein SV Melgershausen angefangen hat: „Torhüter bin ich geworden, weil die Position eben noch nicht besetzt war und ich dazu noch klein und dick war“, erinnert sich der Angestellte der Bundesagentur für Arbeit. Letzteres („klein und dick“) kauft ihm heute keiner mehr ab. Längst kann sich Schmidt „keine geilere Position vorstellen, weil du einen riesigen Unterschied im Tor ausmachen kannst, wenn du über dich hinauswächst. Andersrum ist das natürlich genauso. Deswegen liebe ich Silvio Heinevetter, sowohl wegen seines Ego als auch wegen meines eigenen Spielstils.“

Der Rosdorfer Keeper, Sohn der HGRG-Vorsitzenden Inken Seebode, erinnert sich gern an erstes Spiel im Seniorenbereich überhaupt: „Damals in der zweiten Mannschaft wurde ich in der 45. Minute für meinen Vater eingewechselt. Ich spielte eines meiner schlechtesten Spiele und schaffte es, den Vorsprung von sieben auf ein Tor zu reduzieren. Aber wir gewannen und ich spielte das erste und letzte Mal mit meinem Vater, der dann seine Karriere beendete.“

Auf der anderen Seite erzählt der MTV-Keeper Schmidt von seinem einzigen Profispiel in der 2. Liga mit Gensungen in Düsseldorf, als er in den letzten Minuten zwischen die Pfosten durfte. Was ihm aber mit drei Kisten Bier für das erste Spiel, den ersten gehaltenen Ball und den ersten parierten Siebenmeter teuer zu stehen kam. Und: Der Aufstieg mit Geismar in die Verbandsliga „war definitiv einer der schönsten Tage in meinem Leben. Den Klassenerhalt in der Folgesaison frühzeitig klarzumachen, war dann das Sahnehäubchen.“

Nun haben Schmidt und Seebode ein gemeinsames Ziel. Beide wollen in der Verbandsliga bleiben. Wobei beide Mannschaften die Punkte für sich reklamieren: Geismars Matthias Tiepner glaubt „das Ding zu ziehen,weil wir eine mega geile Abwehr stellen werden.“ Jannis Schliesing und seinen Teamkollegen „werden das Derby zu gewinnen, weil wir voll motiviert bis zur letzten Minute um jedes Tor kämpfen werden.“

Nicht anders denkt Rosdorf-Grone aus seiner Sicht, allen voran der Ex-Geismaraner Fabian Teune: „Gegen heimstarke Geismaraner wird es wieder auf unsere gute Abwehr ankommen. Zudem wird es wichtig sein, die Fehler ohne klebriges Spielgerät zu minimieren.“ Torjäger Marvin Hornig appelliert „an alle Handballfans in der Region, den Weg in die Geismaraner Halle zu finden und ein mit Sicherheit sehr hitziges Handballspiel zu genießen“.

Von Ferdinand Jacksch

Quelle: goettinger-tageblatt.de, 21.02.2019

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